21st FLOOR

21st Floor

(8-teilige Fotoserie auf Hahnemühle FineArt Baryta), 2016

Die Serie begann auf der KMT-Intensivstation im 21. Stockwerk des Wiener AKH während meiner Phase einer Stammzellentransplantation im September 2016.

Der Raum als Zelle, in dem es nur Zugang über eine Schleuse gibt. Isolation und Reduktion. Nur der Blick, über einen Verband, einem Verbund aus Reflexionen und Wiederholungen. Das Offene wird geschützt. Erweiterung von Innen nach Außen und zurück. Gleichzeitige Unterbrechungen des Bildaufbaus, Verzahnung von Ebenen, – Interferenzen zwischen den Einzelteilen. Reset. Bildwiederholung als Reduktion auf Komplementärtöne und Muster. Gewebearchitektur – Innere Landschaft. Positive Matching. Jeder Bildpunkt eine teilbare Zelle. Christoph Euler, 2017

Das 21. Stockwerk. Ein Krankenhaus in Wien. Ein Raum als Isolationszelle, wo eine Off /On Beziehung mit dem eigenen Immunsystem im Zuge einer Stammzellentransplantation stattfindet.

Die Phase der Transplantation verkörpert eine räumliche Gleichzeitigkeit aus Implantation und Amputation, die einen Immunitätskonflikt auslöst und meistens von hoher Toxizität geprägt ist. Aus dieser scheinbaren Absurdität entsteht ein existentieller Reflexionsprozess, der dieser visuellen Auseinandersetzung zu Grunde liegt.

Diese Serie an Einzelbildaufnahmen bildet einen ungefähren Tagesablauf ab,- quasi als materialisiertes Kondensat einer wochenlangen Abfolge sich wiederholender Blicke. Über das wiederholte fotografische Ablichten des Monitors führe ich diese Blicke als Standbilder einer Umkehrung, einer technologischen Abstraktion zu, aus dessen Umgebung sie ursächlich stammen:

– screening – monitoring – scanning –

Jeder Bildpunkt wird eine teilbare Zelle und umgekehrt. Gerade die daraus entstehenden Interferenzen, Störungen und vor allem das Trennverfahren in komplementäre Farbverläufe unterstreichen diese Bruchlinie, jene Schwelle zum reinen Artefakt und damit zur Loslösung einer Entsprechung. In diesem digitalen Gewebe entsteht Komplementarität als Paradoxie einer Gleichzeitigkeit von Innen und Außen, ähnlich wie die Haut, die im gleichen Moment durchlässig und undurchlässig ist.

Der Körper ist der Nullpunkt der Welt, der Ort, an dem Wege und Räume sich kreuzen. der Körper selbst ist nirgendwo. (M.Foucault, aus Heterotopie).