Das langjährige Expanded Garden beinhaltet eine Reihe von Kunstinterventionen, die wir als Mikrolaboratorien bezeichnen und sich auf die Wechselbeziehungen zwischen kritischer Bildung, zeitgenössischen Kunstpraktiken und städtischer Umweltpraxen konzentrieren. Diese Interventionen erforschen über performative und spielerische Zugänge neue Räume für visuelle Reflexion, Selbstwirksamkeit und kritische Beteiligung an unserem gemeinsamen Ökosystem. Ausgehend von der Annahme, dass Bildung in jedem Moment und überall stattfinden kann, bilden die Mikrolabore ein erweitertes Gebiet des perfomativen Lernens, einen Ort der spielerischen Reflexion über den Stadt-Land-Raum hinweg, der darauf abzielt, unser tägliches ökologisches Verhalten zu reflektieren und ein Treffpunkt für Eltern, Schüler:nnen und Pädagog:en.
An dieser Schnittstelle transdisziplinärer Ansätze finden gleichzeitig Arbeiten, Essen, Zeichnen, Aufzeichnen, Solarkochen und Sprechen statt. Transmedia Storytelling ist unser Weg, ausgewählte Themen zu gestalten, die Raum für experimentelle Produktion im Hinblick auf kollektive Strategien des Wissensaustauschs zwischen öffentlichen Schulen, verwandten Personen und ihrer Umgebung bieten.
Die Mikrolabore bestehen aus punktuellen Eingriffen, die eine Art Dispositiv bilden, ein mobiles Forschungslabor, eine Grundstruktur, eine mobile Umgebung, die an verschiedenen Orten aufgeklappt und positioniert werden kann. Dies verwandelt den Ausstellungsraum in eine Produktions- und Austauschphase und eröffnet einen „dritten Interaktionsraum“ für Besuchergruppen (insbesondere Schulen usw.).
Unsere Praxis handelt sehr spezifisch lokal – unter Berücksichtigung der eigenen Umgebung und bezieht parallel dazu aktuelle globale Kontexte wie unsere Beziehung zu Lebensmitteln über lebensgroße Kartenformationen (Mappings) mit sich selbst in Verbindung. Neue Perspektiven und Perspektiven aus Mikro und Makro eröffnen sich und können direkt und gemeinsam in neuen Maßstäben erlebt werden.
Methode:
Kunst wird als potentieller Vektor für gesellschaftliche Transformation gesehen, der das Engagement der Künstler*n in der Gesellschaft und die Nutzung transpädagogischer Prozesse als Werkzeug für kollaborative künstlerische Produktion in den Vordergrund stellt.
Die Projektaktivitäten konzentrieren sich auf die Beziehung zwischen Bildung, zeitgenössischer Kunst und städtischer Umweltpolitik. Über sogenannte Mikrolabore bilden wir einen spielerisch° experimentelle Zugang zu einer Praxis der Ökopädagogik, die immer versucht eine Verbindung zwischen Co-Konstruktion und Fürsorge (care) herzustellen und damit neue Zugänge zu unserer Umwelt ermöglicht und unterstützt.
„It was Donald Schön who created the term “artful doing” as a kind of reflective practice that does not work in a straightforward way toward a preconceived idea, but is like an open experiment that serves to change the phenomenon before us, and to generate a new understanding of that phenomenon.“ (Schön, 1983)
Dabei geht es immer auch darum verschiedene Praktiken zu durchlaufen – wie situationistische, aktivistische, interventionistische oder auch transpädagogische, die alle einen direkten Bezug zum eigenen Um_feld herstellen.
Entscheidend ist es dabei, Initiativen rund um die wichtigsten Bewegungen zu nachhaltigen Themen wie energieautarkes Kochen im öffentlichen Raum, Permakultur, Slow Food, Biodiversität, Bike Comunity, Coworking Spaces, Urban Gardening, Food Coops, Community Seed Banks einzubeziehen.
Wesentliche Bestandteile unserer Methodik sind Dynamiken, die sich mit kooperativen Spielen, Mappings, kollaborativer visueller Produktion durch Zeichnungen, Video und Fotografie befassen und am Ende die Feier eines kollektiven Essens in den Mittelpunkt stellen.
Zielpublikum:
– Menschen, die als Multiplikatoren (zB Lehrkräfte) die Schulen mit deren Umfeld und der Stadt verbinden wollen, über die Perspektiven junger Menschen und mit Interventionen in halb ländlichen und halböffentlichen Räumen.
– Künstlerinnen und Künstler, die sich auf die Erforschung partizipativer Methoden durch Techniken der Kooperationsspiele, visuelle Übersetzungen von Soziogrammen und neuen Formen der Medienpädagogik konzentrieren.
– Menschen, die daran interessiert sind, neue Räume des Wissensaustauschs und der kulturellen Produktion zwischen Schulen, bildenden Künstlern und Gemeinschaftsinitiativen und damit zu alternativen Modellen nachhaltiger Wirtschaft zu schaffen
Schlüsselwörter
# Kunst Dispositiv # Erweiterte Bildung # Ortsbezogene Bildung # Kunst und Partizipation # Nachhaltige Wirtschaft # Permakultur # Urban Gardening # Kooperative Spiele # Solares Kochen # 2km ökologischer Radius
Die mobile Solarmanufaktur ist ein künstlerisches Forschungsprojekt von Irene Lucas über die Möglichkeiten, ein energieautarkes Kochlabor im öffentlichen Raum zu entwickeln.
Die Energiekrise ist in aller Munde. – So ist auch die Suche nach innovativen, energiesparenden Kochmethoden ein brisantes Feld. Die mobile Solarmanufaktur zeigt einen leichten Weg, wie mit knappen Ressourcen und einfachen analogen Technologien Grundbedürfnisse gedeckt werden können. Dass der Akt des Kochens (und des Essens) draußen auf der Straße passiert, erzeugt einen starken sozialen Moment, auch weil das futuristisch anmutende Erscheinungsbild der Kochgeräte Menschen anzieht und miteinander ins Gespräch bringt. Gleichzeitig schafft das Bild einer Küche ohne Strom ein utopisches Gefühl der Freiheit. Lokale Produkte mit kostenloser und sauberer Energie solar zu verarbeiten und damit öffentlich das Bild eines mikropolitischen Aktionismus des Alltags anzubieten, unterstreicht ein wichtiges soziales Anliegen des Projekts.
Wir wollen einerseits Methoden des Kochens mit der Solarküche weiterentwickeln und, – weil wir immer auch mit der Frage konfrontiert sind, was wir machen, wenn die Sonne nicht scheint – andererseits auch alternative Methoden erforschen, mit denen man mit wenig Energie Lebensmittel, vor allem Obst und Gemüse, kochen und haltbar machen kann. Wir denken dabei an Fermentationsprozesse und Einlegen, aber auch an vergessene Methoden, wie die Kochkiste aus dem frühen 20. Jahrhundert.
Darüber hinaus werden in den „solar.lab.zones“ fortlaufend praxisbetonte Kollaborationen in den Bereichen ZeroWaste, Circular Food und Eco-Alchemy initiiert und fortlaufend auch die Schnittstelle von nachhaltigem Produkt Design und Upcycling experimentell weiter ausgelotet. Daraus entstehen auch konkrete Workshop Formate, die im Rahmen von Kunstinterventionen in öffentlichen und institutionellen Räumen wie Museen und Schulen im In- und Ausland verwirklicht und distribuiert werden
Im Pop Up Solar-Labor der Solarmanufaktur im Rahmen des Festivals der Regionen 2023 in Steyregg lernen Jugendliche aber auch interessierte PassantInnen diverse Modelle an Solar Kochgeräten im Freien kennen und kochen. Alle sind eingeladen energieautarkes Slow Food herzustellen. Wir fotografieren, dokumentieren und reflektieren gemeinsam über unser Umfeld und Formen von Energieautarkie. Es entstehen spannende Gespräche und Mappings über die Herkunft der Lebensmittel, aber auch über Sprache und Begrifflichkeit im ökologischen Kontext.
Über die Wiederbelebung der Erinnerung mit lokalen Rezepten, die auf den spezifischen Böden jeder Region basieren, bis hin zur spielerischen Vernetzung von traditionellem und innovativem Wissen geht es um die Unterstützung eines Systems der Ernährungssouveränität. Kurz, die Vernetzung durch die Spiegelungen einer Sonne, die uns im Hier und Jetzt aufweckt und uns für das Morgen verbindet.
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FdR Ursula Probst Solarküche Steyregg
Die aktuellen Klimaschutz Proteste zeigen uns allen, wie viel Potenzial der Rolle der Jugend in unserer gesellschaftspolitischen Landschaft innewohnt. Aus dieser Mobilisierung der Jugend entstehen gerade neue Bilder die aus einem Bewusstsein und dem aktiven Wunsch an Veränderung und Gestaltung sich entwickeln. Welche Rolle spielt hier eine zeitgenössische Kunstpraxis sowie Kunstvermittlung, die neue Perspektiven für einen zeitgemäßen Umgang bietet?
Wo können sich genau Kunstpraxis und Umweltpädagogik in der Gestaltung von neuen Bildern und Perspektiven im Bereich der Schulen treffen?
Expanded Garden_Favoriten handelt aus dem Bereich einer inter-relationalen und partizipativen Kunstpraxis heraus und wird in Kooperation mit Künstler*innen aus den Bereichen der transmedialen Kunst, der Tanz-Performance und des Social Design in Wien/Favoriten durchgeführt. Dabei verbinden wir das Feld der Laaerbergbauer*innen mit 3 Schulgärten und 3 Jugendorganisationen sowie dem Art Space toZOMIA.
„Über spiel- und umweltpädagogische Ansätze sowie Elemente der Land-Art Praxis sehen wir unser Programm als ein poetisch-organisches Arbeitslabor. Ziel ist es, dass die Jugendlichen einen freudvollen Einblick in die Kunstpraxis „ kritische Intervention in der Natur und im Stadtraum“ bekommen und damit neue Ideen von urban und rural imaginaries erfahren können.“
Christoph Euler und Irene Lucas erforschen seit 2010 potentielle Kontaktzonen und gemeinsame Territorien von kritischer Kunstpraxis aus der Perspektive des aktiven und globalen Lernens. Projekte, die versuchen Methoden der Natur- und Kunst, bzw. der Spiel- und Medienpädagogik spielerisch und experimentell zusammen zu bringen. Eine Kunstpraxis, die sehr konkret lokal handelt und gleichzeitig aktuelle globale/lokale Zusammenhange situativ in neuen Bildern reflektiert. Prinzipiell arbeiten wir in transdisziplinären Formaten, stellen Verbindungen her zwischen unterschiedlichen Medien wie Zeichnung, Fotografie, Video aber auch Upcycling, Gartenarbeit und Solarkochen/Food Design.
„Unser Lebensraum ist unser Garten, Kreise schließen im Gemeinschaftsgarten“
Could we close the circle? entwickelt ein mobiles Mikrolabor als Drehscheibe zwischen zeitgenössischer Kunstpraxis und innovativen agrarökologischen Ansätzen von Selbstbestimmung. Die KünstlerInnen Irene Lucas und Christoph Euler führen in Zusammenarbeit mit dem Verein Gartenpolylog Workshops in sechs Gemeinschaftsgärten in Österreich durch: Mikrolabore, in denen die Teilnehmenden zu gemeinsamen Visualisierungsprozessen aktiviert werden. Ein Projekt, das in der poetischen Grundlagenforschung angesiedelt ist, – der fruchtbare Boden als common ground, der das imaginäres Potential der Teilnehmenden und ihr kollektives Handeln mit Natur offen legt.
Ziel dieser Workshop Reihe ist es, die komplexe Beziehung zwischen Ökosystemen und sozialem Handeln zu verbildlichen und darüber hinaus kollaborative Erzählweisen innerhalb der unmittelbaren Umgebung/Landschaft der Gemeinschaftsgärten zu artikulieren (Habitat). Über gemeinsame Zeichnungsprozesse, multimediale Interaktionen (Textfelder, Markierungen und Bildsequenzen) und ein Gemeinschaftsessen geht es darum, Werkzeuge der Intervention in Bezug auf die Relation zwischen konstruiertem Umfeld und der Lebensqualität jedes einzelnen darin auszuloten.
Wichtig ist es einen Ort spielerischen Experiments entstehen zu lassen, wo neue Bilder entstehen können, aus einer gemeinsamen Reflexion über unser Umfeld und unsere Umwelt heraus. Ein gesellschaftlicher Freiraum als Spielort für die Gärtnerinnen selbst.
„Jeder Garten ist einzigartig: das natürliche und räumlich-soziale Umfeld, die Entstehungsgeschichte, die Ziele und die Nutzungen, die Menschen…prägen die Projekte, jedoch haben sie auch viel gemeinsam. Nicht nur das Gärtnern spielt eine Rolle, sondern auch das gemeinsame Arbeiten, die Mitgestaltung, die Möglichkeit der Partizipation innerhalb einer Gemeinschaft, die Entwicklung eines gemeinschaftlichen Sinns im gemeinsamen Tun und letztlich das kommunikative Zusammensein im Garten“